Die Universidad Paraguayo-Alemana (UPA) in Paraguay gehört zum deutschen Bildungs- und Gesundheitsunternehmen SRH und ist eine Fachkräfteschmiede für beide Länder. | Der neue Studiengang Bauingenieurwesen verbindet deutsche Ingenieurs- mit südamerikanischer Baukunst und hilft, das Land weiterzuentwickeln. | Die UPA ist die weltweit einzige eigenständige Hochschule außerhalb Deutschlands, an der ein Studium und ein Abschluss auch nach deutschem Hochschulrecht möglich sind.
Wie eine kleine Universität mitten in Südamerika mit deutscher Akkreditierung internationale Fachkräfte ausbildet

Zwischen Deutschland und Paraguay liegen fast 11.000 Kilometer, auf den ersten Blick verbindet die größte Volkswirtschaft Europas nicht viel mit dem südamerikanischen Land. Doch beide haben einen hohen Bedarf an Fachkräften und wollen auch wirtschaftlich enger zusammenarbeiten, wie im Frühjahr bei einem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier deutlich wurde. Wie das gelingt, beweist bereits seit über 10 Jahren die Universidad Paraguayo-Alemana (UPA) unweit der paraguayischen Hauptstadt Asunción.
2013 wurde die Hochschule als Joint Venture des gemeinnützigen Bildungs- und Gesundheitskonzerns SRH mit der Unión Industrial Paraguaya gegründet. Die Besonderheit der UPA: sie ist nach paraguayischem und deutschem Hochschulrecht staatlich akkreditiert und die weltweit einzige eigenständige Hochschule außerhalb Deutschlands, an der ein Studium und ein Abschluss auch nach deutschem Hochschulrecht möglich sind. Ein Jahr nach der Gründung hatte die UPA ihren Lehrbetrieb mit knapp 60 Studierenden aufgenommen, aktuell sind fast 400 eingeschrieben.
Die Absolvent:innen werden gebraucht, denn Paraguays Wirtschaft wächst. Insbesondere in der Infrastruktur und im Bausektor ist der Bedarf an gut qualifizierten Fachleuten hoch. Deshalb ist an der UPA der Studiengang „Bauingenieurwesen“ gestartet.
„Dieses neue Angebot ergänzt die Studiengänge BWL und Industrie-Ingenieurwesen, um mit fundierter deutscher Erfahrung und paraguayischer Qualität das Land in Straßenbau und Infrastruktur weiter nach vorne zu bringen“, sagt UPA-Rektor Prof. Dr. Pedro Galván. Die Absolvent:innen sind nach ihrem Abschluss insbesondere in der Bauindustrie, aber auch bei Energie- und Umweltfirmen begehrte Fachkräfte.

Ein Drittel der Bevölkerung Paraguays ist unter 30 Jahre alt, und das deutsche Hochschulmodell, bei dem Theorie und Praxis miteinander verbunden werden, gibt es in dieser Form in Paraguay nicht. „Durch genau diese Kombination leisten wir einen wichtigen Beitrag zur persönlichen Entwicklung junger Menschen und des Landes Paraguay“, sagt Prof. Dr. Christof Hettich, Vorstandsvorsitzender der SRH.

Auch Deutschland profitiert vom Austausch: Ein Studienaufenthalt an einer SRH Hochschule sowie ein Praktikum in einem Unternehmen in Deutschland sind Pflicht. Etwa sechs Prozent der Absolvent:innen entscheiden sich, zu bleiben. Prof. Dr. Galván, der selbst in Deutschland studiert und gearbeitet hat, sieht darin eine große Chance: „Für Unternehmen, die in Deutschland, Europa oder Lateinamerika tätig sind, sind wir eine interessante Arbeitskraftquelle, mit kulturnahen Fachkräften mit einem deutschen Hochschulabschluss. Gemeinsam können wir eine starke Brücke zwischen beiden Ländern schlagen.“