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„Weil Menschen Menschen sind.“

Michel Friedman spricht bei den Mannheimer Reden eindrucksvoll über alle Facetten der Menschlichkeit, Demokratie und Freiheit.

Ein Redner steht an einem Podium und gestikuliert während einer Veranstaltung. Im Hintergrund sind die Worte „Weil Menschen Menschen sind“ und „Mit Michael Friedman“ sichtbar.

Am 25. Juni wurde das Alte Kino Franklin erneut zu einem Ort der Inspiration, des Austauschs und des kritischen Nachdenkens: Mit Prof. Dr. Dr. Michel Friedman fand im Rahmen der 23. Internationalen Schillertage unter dem Motto „Wenn Menschen nur Menschen sind…“ eine Mannheimer Rede Spezial statt. „Unsere Zeit braucht den Diskurs. Im Rahmen der Mannheimer Reden wollen wir selbstbewusst über das debattieren, was eine Gesellschaft zusammenhält.“ so Prof. Dr. Christof Hettich, der Vorstandsvorsitzende der SRH.

Die Mannheimer Reden, eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Bildungs- und Gesundheitsanbieters SRH und des Nationaltheaters Mannheim, haben sich längst zum Erfolgsformat entwickelt. Seit 2017 bieten sie regelmäßig den Raum für hochkarätige Stimmen aus Politik, Wissenschaft und Kultur, um im Dialog mit dem Publikum den Diskurs zu führen, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt gelingen kann.

Als Jurist, Philosoph und Publizist stellt sich Prof. Dr. Dr. Michel Friedman seit Jahren dem gesellschaftlichen Diskurs. Im ausverkauften Saal konnte er am Mittwochabend mit Selbstbewusstsein, Mut, Persönlichkeit und Argumenten das Publikum mit einem eindringlichen Vortrag beeindrucken, zum Nachdenken anregen – und sorgte immer wieder für spontanen Applaus.

Mit klaren Worten sprach Friedman über Menschlichkeit, Freiheit und die fundamentalen Werte unserer Demokratie. Schon mit seinem Einstieg stellte er seine zentrale Haltung in den Raum: „Wir brauchen Menschen.“

Dabei ließ er niemanden im Raum unberührt: „Wenn man Menschen das Menschsein wieder abspricht, muss man nicht studiert haben, um zu wissen, dass das eine tiefe Gewalt, Kränkung und Respektlosigkeit ist“ und führt fort „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Was für ein revolutionärer Gedanke. Aber erst, wenn wir uns wieder darauf geeinigt haben, dass jeder ein Jemand ist und nicht einige ein Niemand, können wir diese Würde überhaupt wiederherstellen.“ 

Friedman verdeutlichte eindrücklich, dass unser Grundgesetz und insbesondere Artikel Eins „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ keine Selbstverständlichkeit ist – und dass unsere Freiheit nicht ohne unser Engagement und unsere Verantwortungsübernahme dafür erhalten bleibt. In einer kritischen Rückschau beschrieb er die revolutionäre Veränderung dessen, was wir als Gesellschaft seit dem Ende des zweiten Weltkrieges gelernt haben wollten. Und er sprach von Entwicklungen, die heute wieder bedroht sind, wenn wir ihnen nicht mit Haltung und Mut zum Streiten begegnen.

„Die schlechteste Demokratie ist mir lieber als die beste Diktatur“
Prof. Dr. Dr. Michel Friedman

Die unabdingbare Voraussetzung einer Demokratie sind Menschen; mit allem, was zu Menschen gehört, Scheitern, Fehlern, Zweifeln, Unsicherheiten. Aber deswegen aufgeben und sich von Anti-Demokraten überreden, gar überzeugen zu lassen, dass autoritäres Leben für Menschen je besser sein kann? Für Friedman keine Option. 

„Die schlechteste Demokratie ist mir lieber als die beste Diktatur“, unterstreicht er und ergänzt „Deutschland ist in seinen Strukturen ein wunderbarer Rechtsstaat, der aber nur dann lebendig wird, wenn Demokraten und Demokratinnen ihn mit vollen Händen anpacken und leben.“

In einer Zeit, in der Menschen Parteien und Autokraten wählen, die die Vielfalt und bestimmte Menschen ablehnen, forderte Friedmann deutlich dazu auf, nicht in Bequemlichkeit zu verfallen, sondern zu stören und die Demokratie aktiv zu gestalten.

Sein Appell: Es braucht ein „Wir“, das mutig und unbequem bleibt. Ein „Wir“, das Verantwortung übernimmt, Unterschiede aushält und echte Teilhabe ermöglicht.

Michel Friedman hinterließ mit seinem Aufruf, Anstrengung auf sich zu nehmen, im Dialog zu bleiben, zu widersprechen, wo Menschenwürde und Freiheit in Frage gestellt werden, einen bleibenden Eindruck und sorgte nach seiner Rede für Standing Ovations. 

Vielleicht auch, weil er sich mit seiner Hoffnung ebenfalls nicht zurückhält und sie nicht aufgibt – gerade, weil wir Menschen sind.